Waldstätte – Asylum for Knights Templar (Waldstätte – Asyl für Tempelritter)

(Deutsche Fassung am Ende des englischen Texts)

It is simply incomprehensible why no well-known Swiss historian associates the founding of the Swiss Confederation with an important event in France at the time – the annihilation of the Order of the Temple, the radical attack on an intellectual and military elite that took place on 13 October 1307.
The project was led by King Philip IV, narcissist through and through, hopelessly power-hungry and greedy for gold, a high-grade psychopath, as history repeatedly supplies in other editions over the following centuries.

But all in turn: The king has to flee from his own people in 1306, because after repeated coin manipulations the money lost two thirds of its value. He found shelter in the Temple of Paris, the fortified site of the Order of the Temple.
During his stay he is shown its treasure of gold. A serious mistake. For the king, outwardly a pious ascetic, in fact a ruthless regent without morals or conscience, does not prove to be grateful to his rescuers; on the contrary, he decides to seize their gold. In 1306 he expelled over 100,000 Jews from France and robbed them of their property; he dealt with them in a similar way to the Lombard merchants, bankers and gold merchants, whose property he had already seized in 1301.

King ignores their rights

On 13 October 1307 Philipp sent out the gens du rois in a cloak and dagger operation and arrested many Templars. The fact that this procedure is highly illegal – the Templars are subject solely to papal jurisdiction – does not concern the „money forging king“. Who’s going to forbid him to do that? He knows very well his power and the right of the fittest. None of the Templars is safe from now on, they are mercilessly rushed, captured and tortured in the whole area of influence of the king. Philip and his creatures are well aware that quick confessions are crucial to justifying their raid on the Order’s assets. That’s why they use the henchmen of the Inquisition for their purposes in a cool and calculating way – they torture the Templars in the most brutal way: They hang weights on their testicles, tie up their joints so that the blood shoots from their fingernails, roast their ankles over glowing coal so that cartilage falls out, or they lock their victims in holes in which they can neither stand nor lie – the Inquisition’s henchmen know no bounds. They have only one goal in mind: confessions. From the prisoners shall be pressed out what serves the accusation and sanctifies the robbery of the king.

Some Templars managed to escape, but they were nowhere really sure, because with the bull Pastoralis praeeminentiae on November 22, 1307, the Pope ordered all the rulers of the Occident to arrest the Templars and confiscate their goods. The fact that the serving brother Reginald von Beaupilier was arrested years after the wave of arrests outside France in Virecourt, Lorraine, shows how ferociously they were tracked.
Happy then, if you have good acquaintances who can give you protection.

These are of course intimidated in many places. And it probably takes a good deal of courage to grant the refugees hospitality. But they do exist, these good acquaintances. There are men for whom chivalry and honour are not merely lip service. One of them is Werner von Homberg, Count of Rapperswil and feudal lord of the Waldstätte. In 1304 he fought side by side with Knights Templar against the pagan Grand Duke Vytenis in Lower Lithuania. The obvious conclusion that fleeing Templars in 1307 in their misery seek and also find refuge in the woods of their old knightly comrades is therefore not only conceivable, it is highly probable. An attentive researcher is offered a wealth of indications of this.

Source for Templar destruction:

Meyer, Andreas. Die letzten Templer, Volumes I and II. IL-Verlag, Basel 2014

Deutsche Fassung:

Es ist schlicht unverständlich, warum kein namhafter Schweizer Historiker die Gründung der Eidgenossenschaft in Zusammenhang mit einem wichtigen Ereignis im damaligen Frankreich bringt – der Vernichtung des Templerordens, dem radikalen Angriff auf eine geistige und militärische Elite, die am 13. Oktober 1307 ihren Lauf nimmt.
Federführend dabei: König Philipp IV., durch und durch Narzisst, hoffnungslos macht- und goldgierig, ein hochgradiger Psychopath, wie ihn die Geschichte in den folgenden Jahrhunderten in anderen Ausgaben immer wieder nachliefert.

Doch alles der Reihe nach: Der König muss 1306 vor seinem eigenen Volk flüchten, weil nach wiederholten Münzmanipulationen das Geld zwei Drittel seines Wertes verloren hat. Er findet Schutz im Temple von Paris, der befestigten Anlage des Templerordens.
Während seines Aufenthalts wird ihm dessen Goldschatz gezeigt. Ein schwerwiegender Fehler. Denn der König, nach außen ein frommer Asket, in Tat und Wahrheit ein rücksichtloser Regent ohne Moral und Gewissen, erweist sich seinen Rettern nicht als dankbar; im Gegenteil, er beschließt, sich deren Gold unter den Nagel zu reißen. Beißhemmungen hat er dabei keine, im illegalen Enteignen ist er bereits bestens geübt: 1306 vertreibt er über 100 000 Juden aus Frankreich und raubt ihnen ihr Eigentum; er verfährt mit ihnen ähnlich wie mit den lombardischen Kaufleuten, Bankiers und Goldhändlern, deren Vermögen er schon 1301 an sich gekrallt hat.

König tritt Recht mit Füßen

In einer Nacht- und Nebelaktion schickt Philipp am 13. Oktober 1307 die gens du rois aus und verhaftet viele Templer. Dass dieses Vorgehen hochgradig illegal ist – die Templer unterstehen einzig und allein der päpstlichen Jurisdiktion – kümmert den „Falschmünzerkönig“ nicht. Wer soll ihm das schon verbieten? Er weiß sehr wohl um seine Machtfülle und das Recht des Stärkeren. Keiner der Ordensbrüder ist fortan noch sicher, sie werden im ganzen Einflussgebiet des Königs erbarmungslos gehetzt, gefangen und gefoltert. Philipp und seine Kreaturen sind sich dabei wohl bewusst, dass schnelle Geständnisse für die Rechtfertigung ihres Raubzugs auf das Vermögen des Ordens entscheidend sind. Deshalb setzen sie kühl kalkulierend die Schergen der Inquisition für ihre Zwecke ein – diese quälen die Templer auf brutalste Weise: Sie hängen ihnen Gewichte an die Hoden, fesseln ihre Gelenke, dass das Blut aus den Fingernägeln schießt, sie rösten die Fußgelenke über glühender Kohle, dass Knorpel herausfallen, oder sie sperren ihre Opfer in Löcher ein, in denen sie weder stehen noch liegen können – die Häscher der Inquisition kennen keine Grenzen. Sie haben nur ein Ziel vor Augen: Geständnisse. Aus den Verhafteten soll herausgepresst werden, was der Anklage dient und den Raub des Königs heiligt.

Einigen Templern gelingt die Flucht; richtig sicher sind sie aber nirgendwo, denn mit der Bulle Pastoralis praeeminentiae weist der Papst am 22. November 1307 alle Herrscher des Abendlandes an, die Templer zu verhaften und ihre Güter einzuziehen. So nimmt man zum Beispiel den dienenden Bruder Reginald von Beaupilier noch Jahre nach der Verhaftungswelle außerhalb Frankreichs im lothringischen Virecourt fest.
Glücklich also, wer gute Bekannte hat, die einem Schutz geben können.

Diese sind natürlich vielerorts eingeschüchtert. Und es braucht wohl schon eine gehörige Portion Mut, den Flüchtenden Gastrecht zu gewähren. Aber es gibt sie, diese guten Bekannten. Es existieren Männer, für die Ritterlichkeit und Ehre nicht bloß Lippenbekenntnisse sind. Einer von ihnen ist Werner von Homberg, seines Zeichens Graf von Rapperswil und Lehensherr der Waldstätte. 1304 kämpft er in Niederlitauen Seite an Seite mit Tempelrittern gegen den heidnischen Großfürsten Vytenis. Der naheliegende Schluss, dass flüchtende Templer 1307 in ihrer Not in den Waldstätten des alten Kampfgefährten und Ritterkameraden Zuflucht suchen und auch finden, ist daher nicht nur denkbar, er ist höchstwahrscheinlich. Einem aufmerksamen Forscher bietet sich eine Fülle von Indizien dafür.

Quelle zur Templervernichtung:

Meyer, Andreas. Die letzten Templer, Band I und II. IL-Verlag, Basel 2014